Einsatz und Bau einer Torfkanone |
In der Aquaristik wird für viele südamerikanische und auch asiatische Fische
weiches und saures Wasser benötigt. Zu diesem Zweck gibt es mehrere Möglichkeiten normales Leitungwasser weicher
zu bekommen. Die gängigsten Methoden sind Umkehrosmoseanlangen (UOA) und Vollentsalzer (VE).
Jede dieser Methoden hat Vor- und Nachteile auf die ich im einzelnem nicht eingehen werde. Dafür gibt es
im Netz genügend Informationen.
Eine der einfachsten und auch billigsten Methode ist, das Wasser mit Torf weicher zu machen. Dazu wird Torf
als Filtermedium verwendet oder auch nur im Filterstrumpf (alternativ Damenstrumpfhose) im Becken. Ebenso kann
man das Wechselwasser mit Torf vorbehandeln, halt mit besagtem Filternetz. Torf hat außerdem den Vorteil, Verpilzungen
entgegen zu wirken, besonders wichtig bei Laich und offene Wunden von Fischen. Ebenso verfärbt Torf das Wasser
gelblich, welches wiederum die Farben der Fische leuchtender erscheinen lässt. Der Nachteil von Torf ist, dass
er erschöpft und demzufolge erneuert werden muss. Der Erschöpfungsgrad hängt ebenfalls von der Qualität des
Torfes ab. In Zoofachgeschäften kann man Torfgranulat zu diesem Zweck kaufen, was aber doch recht teuer wird
auf die Zeit. Ich benutze Ballentorf (150 l = 8,49 Euro) aus dem Baumarkt in der Gartenabteilung. Wichtig ist,
dass der Torf keine Düngemittelzusätze enthält. Am besten den Torf vorher auf Eignung testen mittels
Tropfentests (PH, KH, GH, PO4).
Für kleine Becken ist es aus Platzgründen schwierig ein
Filternetz ins Becken zuhängen bzw. im schon kleinem Filter als Filtermedium zu verwenden.
Aus diesem Grund habe ich mir eine Torfkanone gebaut. Das Prinzip ist ganz einfach. In einem Plastikrohr wird
Torf eingefüllt und das Wasser läuft mehr oder wenig langsam durch. Das aufgefangene Wasser hat je nach
Torfqualität eine KH von 1 und kleiner. Ebenso wird die GH um ein wesentliches gesenkt. Der PH beträgt um
die 4,5 - 5.
Darum habe ich mir als Vorbild schon verwendete Torfkanonen angesehen und etwas abgewandelt, was die Benutzung
und Funktion angeht. Sie sollte genügend Wasser liefern aber auch gleichzeitig schnell verstaubar sein. Ebenso
sollte sie im Raum frei stehen können.
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Torfkanone im Einsatz und wegräumbereit
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Dazu habe ich folgende Materialien verwendet:
- Holzbrett ( 35 x 25 x 1,5 cm)
- 1 x 1 m Abwasserrohr (ca. 3 €)
- 1 x Abschlussdeckel (ca. 2 €)
- 2 x Metallwinkel (ca. 3 €)
- Schrauben
- Filterwatte
- Filtermatte
- Fliegengase (nicht unbedingt notwendig)
Bis auf das Abwasserrohr und den dafür passenden Abschlussdeckel hatte ich alles in meiner "Werkstatt".
Als erstes habe ich ein Loch mit dem Außendurchmesser des dünnen Teils vom Abwasserrohr gesägt. Anschließend
von diesem Loch ausgehen den Außendurchmesser vom dickem Teil. So habe ich einen Holzring erhalten, den ich
über der dünneren Seite ziehen kann.
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Anschließend habe ich die Winkel mit einander verschraubt und die Enden mittels eines
Schraubstocks so umgebogen, dass ich sie wie im folgenden Bild anbringen konnte. |
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Auf dieser Weise kann ich jetzt von oben das Rohr in die Vorrichtig stecken und mittels
des Holzrings das Rohr arretieren und so ein gleichmäßiges durchströmen des Torfs gewährleisten. |
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Jetzt nur noch im Abschlussdeckel Löcher reinbohren, so dass es wie ein Sieb aussieht. |
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Das keine Torfbestandteile in das gewonnene Wasser kommen, habe ich von innen im Deckel
zuerst Fliegengase und danach den Deckel mit Filterwatte ausgelegt. |
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Nun den Deckel auf Plastikrohr gesteckt und
vom anderem Ende mit Torf aufgefüllt. |
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Als Abschluss die zurechtgeschnittene grobe Filtermatte von oben auf den
Torf. Das dient gegen ein aufschwemmen des Torfes und fertig. Auf dem folgendem Bild kann man sehen
wie Torfwasser im Gegensatz zu destilliertem Wasser aussieht: |
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Qualität von Torf verschiedener Hersteller |
Dies soll nur ein Hinweis sein, bei der Wahl des Torfes.
Bei den Werten habe ich die Torfkanone zur Hälfte mit leicht gestopften Torf benutzt.
Gemessen habe ich immer nach 5 Litern. Diese
Ergebnisse beziehen sich nur auf die von mir durchgeführten Messungen und kann natürlich von Fall zu Fall
unterschiedlich sein. Gemessen wurde mit Tropfentests der Firma Sera und selbst hergestellten Tropfentests.
Sollte jemand ebenfalls Tests durchgeführt haben, kann sie mir zu senden an
Remo Wiechert, um sie hier zu veröffentlichen.
Ich bereite bei einmal Herstellung von Torfwasser immer die Menge für viermal Wasserwechsel vor.
Das heißt, dass das Torfwasser drei Wochen in Trinkwasserkanister a 20 Liter gelagert wird. Bei einer dreiwöchigen
Lagerung konnte ich bisher keine Veränderung der Wasserwerte feststellen, weder beim PH noch beim Leitwert.
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Produkt: |
Naturtorf von Floraplus |
Floratorf von Floragard |
Universaltorf von Dehner |
Produktbild: |
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Angaben des Herstellers: |
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Preis: |
6,50 Euro je 60 Liter |
8,49 Euro je 150 Liter |
5,29 Euro je 80 Liter |
Leitungswasser: |
PH=7,5 KH=16 Gh=22 NO3=0 PO4=0 |
PH=7,5 KH=16 Gh=22 NO3=0 PO4=0 |
PH=7,0 KH=7 Gh=11 NO3=20 PO4=1,5 |
nach 5 Litern: |
PH: |
4,0 |
4,5 |
3,5 |
KH: |
<1 |
<1 |
<1 |
GH: |
>30 |
<1 |
<3 |
Leitwert |
- |
130 - 201 µs, je nach derzeitiger Qualität des LW |
- |
NO3 |
- |
beim erstenmal 10 dann 0 |
0 |
PO4: |
>2 mg/l |
0 |
0 |
Ergiebigkeit: |
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nach 55 Liter PH=5,5 GH=2 KH=1,5
nach 65 Liter PH=5,75 GH=4 KH=3
Torfwechsel |
nach 70 Liter PH=4 GH=4 KH=2 |
Fazit: |
nicht geeignet |
geeignet |
geeignet
Vielen Dank P. Ronellenfitsch |
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weiterführende Links:
Was ist Torf?
Handling Weisstorf ?!?!
Udos Torfkanone
pH-Wert Senkung über Torf und Erlenzäpfchen
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